Jugendlichen brauchen besondere Fürsorge und bessere Perspektive statt Hotelunterbringung

Mit wachsender Besorgnis verfolgen die Jungen Liberalen Krefeld das rapide Wachstum
unbegleiteter minderjähriger Ausländer (umA) in unserer Stadt. Eine Verwaltungsvorlage gibt
nun Einblick und macht die bestehenden Herausforderungen deutlich. Diese erfordern nicht
nur kurzfristige Lösungen, sondern auch eine gründliche Analyse der möglichen langfristigen
Lösungen.

Die temporären Brückenlösungen, einschließlich der vorübergehenden Hotelunterbringung,
mögen als Reaktion auf den gestiegenen Bedarf verständlich und notwendig sein. Jedoch
werfen die Verlängerung der Aufenthaltsdauer in diesen temporären Lösungen und die
personellen Engpässe wichtige Fragen auf. Die Jugendhilfe steht vor erheblichen
Herausforderungen, und es besteht die Gefahr von Verzögerungen und Überlastungen der
Sachbearbeiter.

Aus den Unterlagen der Jugendhilfeausschusssitzung vom 28.11. sind inzwischen nähere
Informationen bekannt. Der jugendpol. Sprecher der FDP-Fraktion Hans TENBERG bestätigte,
dass von der Verwaltung der Krefelder Hof für umA angefragt worden soll mit einer
Betreuung von 8-20Uhr und anschließender Rufbereitschaft. Ob jedoch dies alles auch an
Wochenenden und Feiertagen aufrechterhalten wird, ist noch nicht zugesichert. Zudem muss
man den Optimismus der Verwaltung, das alle Stellen noch rechtzeitig besetzt sein können,
angesichts des Fachkräftemangels durchaus hinterfragen.

“Wir sehen dies sehr kritisch. Geflüchtete brauchen bereits eine adäquate Begleitung – aber
gerade minderjährige unbegleitete Geflüchtete brauchen besondere Zuwendung“ so Paolo
AGUILAR SANCHEZ Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen Krefeld und ergänzt, “Auch vor
dem Angesicht der angeschlagenen personellen Situation müssen die Fürsorgebedürfnisse
u.a. traumatisierten Kinder und Jugendliche gewährleistet sein.“

Die Jungen Liberalen Krefeld setzen sich für nachhaltige Lösungen ein. “Auch angesichts
haushälterischer Herausforderungen darf an der adäquaten Betreuung minderjähriger
unbegleiteter Flüchtlinge nicht gespart werden”, sagt Paolo Martin AGUILAR SANCHEZ.
AGUILAR SANCHEZ sieht aber auch Herausforderungen zur Finanzierung mit Sorge entgegen:
„Hinsichtlich der Erwartung hohen Kosten treten wir besorgt entgegen, da diese vom Bund
teilfinanziert wurde, dass die Stadt Krefeld auf den heutigen Stand unspezifischen Kosten
sitzen bleibt. Nach Verkündigung der Notlage im Bundeshaushalt sind die Gelder für 2023
gesichert. Was aber nach 2023 folgt, steht noch nicht fest. Die Kommunen und wir Krefelder
dürfen nicht allein gelassen werden.” So darf die Last für Aufgaben welche auf kommunaler

Ebene nur wenig zu steuern sind, nicht von Bund und Land auf die Kommunen abgeladen
werden. “Es ist essenziell zu betonen, dass Integration der Schlüssel für eine harmonische und
resiliente Gesellschaft ist. Daher sollten wir die Integration fördern, indem wir individuelle
Umfelder unterstützen, anstatt durch zentrale Unterbringung Parallelgesellschaften zu
begünstigen”, so der stellvertretende Vorsitzende Norbert SEIDOWSKI. Die Jungen Liberalen
Krefeld setzen sich daher für individuelle Lösungen ein, die die Würde und Privatsphäre der
Jugendlichen bewahren und eine bessere Integration ermöglichen.

Die Jungen Liberalen möchten durch die kritische Betrachtung einzelner Punkte nicht die
Leistung der beteiligten Fachbereiche insbesondere der Jugendhilfe minderschätzen. Wir
sehen große Bemühungen der Situation Herr zu werden und das große Engagement der
Mitarbeiter. Wir möchten ausdrücklich die Anstrengungen anerkennen.
“Die Asyl- und Flüchtlingsdebatte darf nicht auf den Rücken von tatsächlich
schutzbedürftigen Kindern ausgetragen werden. Wir mahnen daher zur Besonnenheit in der
emotionalen Debatte“, schließt AGUILAR SANCHEZ ab.