Junge Liberale Krefeld kritisieren Klimaziele – Realismus und soziale Verträglichkeit im Fokus

Die Junge Liberale Krefeld äußert anlässlich der aktuellen Ratssitzung tiefgehende Bedenken bezüglich des Gutachtens KrefeldKlimaNeutral 2035 (KrKN 35), das ambitionierte Klimaziele für die Stadt Krefeld vorsieht. Während die Notwendigkeit einer nachhaltigen Umweltpolitik unbestritten ist, mahnen die Jungen Liberalen zur realistischen Betrachtung der vorgelegten Pläne.

Paolo M. Aguilar Sanchez, Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen Krefeld, betont die Wichtigkeit zusätzlicher rechtlicher Rahmenbedingungen und Förderinstrumente seitens des Bundes und des Landes. „Erst wenn diese Klärungen vorliegen, kann über eine realistische Zielsetzung gesprochen werden“, so Aguilar Sanchez. Die Junge Liberale Krefeld begrüßt zudem den Antrag der FDP-Fraktion im Rat und findet es eine gute Entscheidung, dass der Beschluss vertagt wurde.

Die Junge Liberale Krefeld weist darauf hin, dass Klimaziele nicht isoliert betrachtet werden dürfen. Eine ganzheitliche Betrachtung, die auch die Einflüsse der Nachbarstädte einbezieht, ist von Bedeutung. Selbst wenn Krefeld seine Klimaziele früher erreichen möchte, müssen wir realistisch bleiben. Die Klimabilanzen der Nachbarstädte beeinflussen die Treibhausgaswerte in Krefeld. Negative Treibhausbilanzen in benachbarten Städten können auch auf Krefeld zurückwirken“, erklärt Aguilar Sanchez.

Zudem äußern die Jungen Liberalen Krefeld ernsthafte Zweifel an der Verfügbarkeit der notwendigen Fördermaßnahmen des Bundes und warnen vor einem möglichen Wegfall solcher Mittel aufgrund von Haushaltsdefiziten. „Nach dem Haushaltsdefizit gehen wir davon aus, dass Fördermaßnahmen wie im Gutachten erwähnt, stark reduziert, oder gar nicht mehr zur Verfügung stehen werden“, so der Kreisvorsitzende.

Das vorgelegte Gutachten verdeutlicht, dass sowohl finanzielle Mittel als auch ausreichende Fachkräfte für die angestrebte Klimaneutralität bis 2035 fehlen. Auch die SWK äußert in ihrem Positionspapier ähnliche Bedenken und hält das Ziel für unrealistisch.

Die Jungen Liberalen Krefeld betonen im Kontext des aktuellen Gutachtens zur Klimaneutralität die identifizierten Herausforderungen, darunter Begrenzungen der kommunalen Handlungsfähigkeit, knappe finanzielle Ressourcen sowie die Notwendigkeit integrierter Ansätze in Stadt- und Verkehrsplanung. Das
Gutachten erkennt diese Hindernisse an und hebt die essenzielle Bedeutung ihrer Überwindung für das angestrebte Ziel der Klimaneutralität hervor. Die präsentierten Strategien und Ziele zeugen von einem durchdachten Ansatz, doch der Erfolg hängt entscheidend von der Bewältigung dieser Herausforderungen und der Sicherung der benötigten Ressourcen ab. Besondere Betonung liegt auf der Erhöhung von Kapazitäten, finanzieller Unterstützung für die Stadt und Tochterunternehmen sowie der Schaffung geeigneter Kommunikations- und Organisationsstrukturen für einen reibungslosen Übergang zu einer klimaneutralen Stadt. Zudem wird die Bedeutung sozialer Gerechtigkeit und der Einbindung aller relevanten Gruppen in den Prozess unterstrichen.

Aguilar Sanchez hebt die enormen Kosten für die Wärmewende hervor, wie sie im Gutachten aufgezeigt werden. „Die Stadt Krefeld müsste lediglich einen Kostenanteil von 226 Mio. Euro tragen. Die restlichen Aufwendungen müssten aus privater Hand getragen werden. Angesichts eines bestehenden haushalterischen Defizits ist uns jedoch unklar, woher die Stadt das Geld für die Förderung der Maßnahmen nehmen möchte.“

Norbert Seidowski, Pressesprecher und stellvertretender Vorsitzender der Jungen Liberalen, betont abschließend: „Wir sehen den sozialen Aspekt in der Bewältigung dieser Herausforderung. Es ist entscheidend, dass mögliche Maßnahmen so gestaltet werden, dass sie sozialverträglich sind und keine unverhältnismäßige Belastung für die Bürgerinnen und Bürger bedeuten. Die Lasten der Klimawende dürfen nicht einseitig auf bestimmte Bevölkerungsgruppen abgewälzt werden. Eine ausgewogene und
gerechte Verteilung der Verantwortung ist unerlässlich, um die Zustimmung und Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen.“